Gesetzliche Einlagensicherung: erschreckende Zahlen und trügerische Sicherheit

20. Juli 2017 - 9:31

„Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.”

Diesen denkwürdigen Satz sprach die Bundeskanzlerin im Jahr 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Damit sollte verhindert werden, dass die Bürger das Vertrauen in die Banken- und Finanzwelt komplett verlieren, Hals über Kopf ihre Ersparnisse abheben und damit das ganze System zum Einsturz bringen.

Lange wurde spekuliert, wie es denn um die gesetzliche Einlagensicherung wirklich steht. Bekanntermaßen werden Spareinlagen bis 100.000 EUR je Kunde und Kreditinstitut gesetzlich geschützt. Die entsprechenden Sicherungseinrichtungen der deutschen Banken verfügen laut der Europäischen Bankenaufsicht EBA aktuell über 5,6 Mrd. EUR. Hört sich zunächst nach viel Geld an. Verglichen mit den gesamten Spareinlagen ist es jedoch ein verschwindend geringer Anteil von gerade einmal 0,34%. Mit anderen Worten: Der Sicherungstopf reicht aus, um von den 100.000 EUR eines Sparers winzige 340 EUR zu schützen. Wenn es hart auf hart kommt, dann verschwinden die Guthaben auf einen Schlag – übrig bleibt nichts.

Welche Schlüsse kann man als Anleger aus diesen Zahlen ziehen?

Vollmundige Garantien sollten immer hinterfragt werden, egal ob sie von einer Bank, einer Versicherungsgesellschaft oder einem Staat ausgesprochen werden. Am Ende wird man feststellen, dass der größtmögliche Schutz die Verteilung des Vermögens auf viele Anlagen (Sparguthaben, Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle,…) ist. Sicherlich werden einzelne Anlageklassen im Zeitablauf durchaus große Schwankungen erfahren – das gesamte Portfolio jedoch entwickelt sich viel ruhiger. Und die Wahrscheinlichkeit, dass nach einem großen Knall alle Sparguthaben, Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle usw. wertlos sind, ist nicht sehr groß.

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