Was uns der größte Staatsfonds lehrt

28. Februar 2018 - 8:15

Mit fast 900 Mrd. EUR Volumen ist der norwegische Staatsfonds („der Ölfonds”) der größte seiner Art auf der Welt. Der Fonds hält unter anderem ca. 4% an den deutschen DAX-Unternehmen, was ihn zum größten Investor im DAX macht (noch vor BlackRock und Vanguard). Der Fonds ist dazu gedacht, den norwegischen Sozialstaat zu finanzieren und den Staatshaushalt in Balance zu halten, falls die Öl- und Gaseinnahmen versiegen. Vor diesem Hintergrund muss das Fondsmanagement langfristig und ohne allzu große Risiken agieren. Aber wie investiert der Fonds sicher und doch rentabel?

Interessanterweise bedeutet für die Norweger solide und rentabel aktuell eine Aufteilung in ca. 66% Aktien, in ca. 32% Anleihen und in ca. 2% Immobilien. Im abgelaufendne Jahr erzielte diese Strategie eine Rendite von 13,7%. Seit Gründung in 1996 beträgt die durchschnittliche Rendite etwa 6% pro Jahr.

Im Gegensatz dazu liegt das Geldvermögen der Deutschen im Schnitt zu ca. 40% auf Sparkonten sowie zu ca. 40% in Versicherungsverträgen. Die restlichen ca. 20% teilen sich Aktien, Investmentfonds und sonstige Anlagen. Den meisten Deutschen dürfte nicht klar sein, dass ihr Geld, wenn sie es einer Bank oder Versicherung geben, in den Besitz der Bank bzw. Versicherung übergeht und die Kunden nur einen Anspruch auf die Rückzahlung plus Zinsen haben.

Das größte Risiko für den durschnittlichen Deutschen wäre somit, wenn seine Hausbank- bzw. sein Versicherer pleitegeht oder eine Währungsreform bzw. Hyperinflation den Realwert seiner Rückzahlungsversprechen in Luft auflöst. Diese Fälle werden wohl als sehr unwahrscheinlich eingestuft, so dass man für die vermeintliche Sicherheit eine sehr geringe Rendite akzeptiert.

Der norwegische Staatsfonds muss hingegen mit teils großen Wertschwankungen leben – schließlich können die Aktien stark steigen oder fallen. Seine breite Aufstellung über viele Anlageregionen und Währungen gleichen die Extreme jedoch aus. Langfristig sinkt somit das Risiko von Aktienanlagen deutlich. Und dieses kleine Restrisiko entlohnen Aktien geradezu fürstlich. Als Anleger muss man nur genügend Zeit und Geduld mitbringen.

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