Kapitallebensversicherungen: „Finger weg!„ oder „Her damit!„?
Glaub man den Ausführungen der ARD-Sendung „Ratgeber Geld„ vom 28.09.2013, so sollten Kapitallebensversicherungen aufgrund ihrer geringen Rendite eingemottet werden: Nach Kosten sei lediglich eine Verzinsung von 0,25% zu erwarten.
Die Reaktion des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ließ nicht lange auf sich warten: Die „Experten„ der ARD legen ihren Berechnungen ausschließlich den sehr geringen Garantiezins von aktuell 1,75% zugrunde – Überschüsse, welche regelmäßig erwirtschaftet werden und in der Regel den Großteil der Rendite ausmachen, bleiben unberücksichtigt.
Nach Abzug aller Kosten bleibt vom Garantiezins noch eine Rendite von durchschnittlich 0,9% übrig (eigene GDV-Berechnung).
Bis hierher ist es jedoch immer noch ein sehr bescheidenes Ergebnis.
Der GDV ergänzt, dass unter Berücksichtigung alle Überschüsse bspw. Verträge, welche nach einer 30-jährigen Laufzeit in 2012 ausgelaufen sind, eine Rendite von durchschnittlich 5,01% pro Jahr erwirtschaften konnten (ähnliche Zahlen kann ich aus dem eigenen Kundenstamm bestätigen).
Solche Werte würden hingegen das Fazit der ARD-Sendung widerlegen: Kapitallebensversicherungen wären sehr lohnend.
Die Wahrheit liegt – wie sooft – dazwischen: Kapitallebensversicherungen konnten in den letzten Jahrzehnten, in denen noch hohe Überschussverzinsungen von 5 bis 6 % keine Seltenheit waren, durchaus glänzen und Kunden erfreuen. Das aktuelle Zinsniveau ist jedoch weit von den damaligen Ständen entfernt, so dass die aktuellen Überschussverzinsungen vieler Versicherer nur noch bei 3,5 bis 4% liegen.
Auch nach Kosten sollte davon mehr übrig bleiben als auf dem Sparbuch. Man sollte sich jedoch auch darüber im Klaren sein, dass Renditen von 5% pro Jahr bei einer Kapitallebensversicherung in nächster Zeit eher unwahrscheinlich sind.