Kritik an Koppelgeschäften von Sparkassen und Volksbanken

21. April 2016 - 5:23

Wer bereits Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hat (oder zwangsläufig sammeln musste), der kennt die Geschichte: Man will eigentlich nur eine Finanzierung von seiner „Hausbank”, bekommt aber am Ende ein „Gesamtpaket” aus Finanzierung plus Lebensversicherungen. Die Hausbank erläutert den Kunden durch die Blume, dass sich Abschlüsse weiterer Verträge (Todesfallabsicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen, Rentenversicherungen,…) beim hauseigenen Versicherer (Sparkassen Versicherung bei den Sparkassen, R+V Versicherung bei den Volksbanken) positiv auf die gewünschte Finanzierung auswirken würden.

So sind Sie als Kunde in der Zwickmühle: Sie möchten einfach nur einen Kredit, am besten bei der Hausbank, weil das für Sie am einfachsten und schnellsten geht. Diese unterlegene Position nutzen Sparkassen und Volksbanken oft und gerne aus: Um an den Kredit zu kommen, sollen Sie zusätzlich Versicherungen abschließen, welche Sie vielleicht überhaupt nicht benötigen oder von einem anderen Anbieter deutlich günstiger erhalten würden. Kundengerechte Beratung stellt man sich sicherlich anders vor.

Nach Tausenden von Beschwerden geht nun der Bund der Versicherten gegen dieses Gebaren vor. Die Kritik richtet sich gegen die „Knebelverträge” und Vertriebsvorgaben der Sparkassen und Volksbanken, welche in einem krassen Widerspruch zu einer kundengerechten Beratung stehen. An erster Stelle scheint hierbei nicht der Kundenbedarf, sondern eher das Interesse der Bank nach mehr Umsatz zu stehen – zulasten ihrer eigenen Kunden.

Pikante Details der Kritik: Es sei zu beobachten, dass Banken die Kontoauszüge ihrer Kunden nach Überweisungen zu bzw. Abbuchungen von anderen Versicherern durchforsten, um im Anschluss den Kunden nahezulegen, den bestehenden Versicherungsvertrag zu kündigen und beim hauseigenen Versicherer neu abzuschließen.

Hier scheint sich wieder einmal der alte Spruch „beraten und verkauft” zu bestätigen: Sie wurden im Sinne der Bank beraten, und Ihnen wurden Produkte im Sinne der Bank verkauft…nicht in Ihrem eigenen Sinne.

 

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