3,64% Rendite – trotz aller Kritik

10. Mai 2016 - 14:37

Sie kommt einfach nicht aus den negativen Schlagzeilen: die Riesterrente. Zu teuer, zu bürokratisch, zu kompliziert – lohnt sich nicht, am besten abschaffen!

Nun hat sich das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) erbarmt und in einer Studie Riester-Verträge, welche sich bereits in der Auszahlphase befinden, untersucht.  Das überraschende Ergebnis ist, dass sich Riesterrenten sehr wohl lohnen können. Der Mittelwert der untersuchten Renditen lag immerhin bei 3,64% pro Jahr (nach allen Kosten).

Wer sich mit dem Thema Riesterrente intersiver beschäftigt, stellt schnell fest, dass hier tatsächlich Optimierungsbedarf besteht. Aufgrund der Komplexität passieren häufig Fehler: Versicherer vergessen Kinder zu melden, Beamte stellen sich aus Versehen als Angestellte dar, das Einkommen verändert sich und passt nicht mehr zum ursprünglichen Beitrag, eine Umstellung von unmittelbarer Berechtigung auf mittelbare Berechtigung wird nicht gemeldet, Zulagen werden gekürzt oder sogar zurückgefordert…

Auf Nachfrage erläuterte mir ein Sachbearbeiter eines Versicherers, dass die zentrale Zulagenstelle, welche über die staatlichen Zulagen entscheidet, mit der Bearbeitung der Anträge 1 bis 2 Jahre hinterher hinkt. Es kann also unter Umständen lange dauern, bis Fehler erkannt bzw. wieder korrigiert werden. Diese Kritik ist berechtigt: Die Riesterrente wurde zu einem bürokratischen Monster aufgeblasen. Das hätte sicherlich auch eine Nummer einfacher, günstiger und übersichtlicher gestaltet werden können.

Trotz aller Kritik kann sich die Riesterrente auch lohnen. Die 3,64% Rendite, welche das IVFP im Schnitt errechnet hat, sind ein respektabler Wert in der heutigen Zeit. Wobei natürlich anzumerken ist, dass die Rendite von Rentenzahlungen (und hierum handelt es sich bei der Riesterrente) im Endeffekt nur mit der letzten Rentenzahlung (also zum Todeszeitpunkt des Riester-Rentners) festgestellt werden kann.

Unterm Strich ist die Riesterrente eine Möglichkeit, fürs Alter vorzusorgen. Ob die Riesterrente sinnvoll ist oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die schlechteste Entscheidung dürfte aber das Nichtstun sein: Ohne eine zusätzliche Versorgung im Alter wird es für viele Menschen schwierig werden.

 

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