Lösung zum erschreckenden Ergebnis der Privatanleger

6. Oktober 2016 - 14:08

Die aufgeworfene Frage des letzten Beitrags, warum Privatanleger im Vergleich zu allen wichtigen Asset-Klassen so schlecht abschneiden, wird von Dalbar´s jährlicher Analyse zum Anlegerverhalten beantwortet („Dalbar´s 22nd Annual Quantitative Analysis of Investor Behavior”).

Der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden von Privatanlegern ist schlicht die Tatsache, dass der durchschnittliche Anleger nicht über Jahrzehnte investiert bleibt, sondern nach Gemütslage agiert. Größter Feind des Erfolgs: die eigene Psyche! Die durchschnittliche Haltedauer beträgt gerade einmal 5 Jahre. In der Regel erfolgt der Einstieg bei Aktien relativ spät, weil es eine gewisse Zeit mit steigenden Kursen benötigt, bis genügend Vertrauen für einen Kauf aufgebaut ist. Sinken die Kurse im Verlauf, so wird oftmals nahe dem Tiefpunkt und in einem Stadium der völligen Depression verkauft („nie wieder Aktien”). Danach benötigt es wieder eine lange Zeit mit steigenden Kursen, bis wieder ausreichend Mut für einen Einstieg gesammelt wurde. Zudem werden Aktien mit erfreulichen Zugewinnen relativ schnell wieder verkauft, um Kasse zu machen. Obwohl es hier oftmals lohnender gewesen wäre, einfach länger investiert zu bleiben. An Aktien, welche bereits längere Zeit am Verfallen sind, wird krampfhaft festgehalten, da man der Überzeugung ist, dass der ursprüngliche Einstiegskurs irgendwann wieder erreicht werden müsse. Obwohl es in diesem Fall deutlich günstiger gewesen wäre, sich frühzeitig davon zu trennen. Anstatt also in guten wie in schlechten Zeiten dauerhaft investiert zu bleiben, wird mehrfach zu ungünstigen Zeiten gehandelt (was auch immer zusätzliche Transaktionskosten verursacht).

Der zweite entscheidende Grund für die mageren Ergebnisse von Privatanlegern findet sich im Detail – oder besser gesagt im Kleingedruckten. Banken neigen dazu, ihren Kunden eher teure Investments zu verkaufen. Da finden sich schon mal Vermögensverwaltungen für 2 bis 2,5% laufende Kosten pro Jahr. Ganz zu schweigen von teils satten Ausgabeaufschlägen. Beliebt sind auch Dachfonds, bei welchen nicht nur das Dachfondsmanagement, sondern auch noch das Fondsmanagement der jeweiligen Zielfonds am Kunden mitverdienen darf.

Ein aussagekräftiges Beispiel ist der vermögensverwaltende Fonds „DekaStruktur: V Chance” der Sparkassentochter Deka. Dieser Fonds weist laufende Kosten von 2,71% aus, investiert hauptsächlich wiederum in hauseigene Deka-Fonds, und zu allem Überfluss wurde Deka von Morningstar einst zur schlechtesten großen deutschen Fondsgesellschft gekürt. Und trotzdem schlummert der Kostenfresser der Deka sicherlich noch in Tausenden Kundendepots.

Nach diesem Beispiel erscheint der Slogan einer Sparkassen-Vermögensverwaltung „Große Vermögen verdienen große Aufmerksamkeit. Leben Sie, wir kümmern uns um die Details” in einem ganz anderen Licht. Da kann man sich ein leichtes Schmunzeln kaum verkneifen.

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