Kunden der Sparkassen und Volksbanken: treue Zahlmeister

10. November 2017 - 15:43

Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA fordert eine umfassende Studie über die Kosten und den Nutzen von Investmentfonds: Die Produkte seien teilweise viel zu teuer, die Gewinnmargen auffällig hoch.
Erste Untersuchungen zeigen, dass im Dreijahreszeitraum 2013 bis 2015 fast ein Drittel der Anlegergewinne durch laufende Gebühren, einmalige Kosten und die Inflation zunichtegemacht wurde – ein großer Aufschrei nach mehr Verbraucherschutz.

Kunden des Sparkassen-Ablegers DEKA scheinen sich über hohe Kosten in Verbindung mit mäßigen Wertentwicklungen nur wenig Gedanken zu machen: Immerhin akzeptieren die Anleger von bspw. „DEKA Struktur: 4 Chance” laufende Kosten von 2,03 % pro Jahr…wohlgemerkt, das sind nur die Kosten der obersten, offen ausgewiesenen Kostenstufe. Danach laufen die Anlegergelder noch durch die Kostenmühle der Sub-Fonds, in welche das Fondsmanagement wiederum investiert. „DEKA Struktur: 4 Chance” investiert bspw. wiederum in „DEKAFONDS CF” – hier fallen weitere 1,43 % pro Jahr an Kosten an. Zusätzlich kann DEKA noch eine Performancegebühr verrechnen, sofern die Benchmark geschlagen wird. DEKA kann sich hier dreimal an den Anlegergelder bedienen und das nicht zu knapp! Wie soll da noch eine zufriedenstellende Wertentwicklung für den Anleger übrigbleiben? Ist es nun Glück oder Pech für DEKA-Anleger, dass der DEKA-Fonds so schlecht läuft, dass er im abgelaufenen Jahr ca. 4 % (!!!) hinter der Benchmark lag und DEKA somit keine Performancegebühr mehr verrechnen durfte?

Aber auch Volksbank-Kunden kommen nicht zu kurz: „UniStrategie: Offensiv” verrechnet stolze 2,54 % pro Jahr – wiederum nur auf der ersten Ebene. Danach dürfen die Kundengelder noch von den Sub-Fonds geschröpft werden. So kostet eine Anlage im Sub-Fonds „UniFavorit: Aktien I” weitere 0,96 % pro Jahr.

Rückvergütungen wurden in den Beispielen zwar nicht berücksichtigt, es zeigt sich jedoch, dass viele Bankprodukte über mehrere Kostenstufen verfügen, welche von Kunden kaum zu durchschauen sind. Manch einer fragt sich vielleicht, warum seine Investments nie so richtig in Gang kommen – der Grund sind oftmals hohe Kosten, die kaum ein Fondsmanager dauerhaft durch eine Über-Rendite ausgleichen kann.

Machen Sie im Zweifel lieber einen Bogen um Dachfonds- oder „Strategie”-Konstruktionen: Oftmals fahren Sie mit einfachen, transparenten und vor allem günstigen Varianten auf Dauer deutlich besser.

 

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