Nachhaltiges Investieren kritisch betrachtet
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) setzt sich in einem aktuellen Beitrag kritisch mit nachhaltigen Investments auseinander. Auf der einen Seite wird hervorgehoben, dass durch die Einhaltung ökologischer, sozialer und ethischer Anlagekritieren keine Rendite verloren geht (viele Studien belegen sogar einen positiven Effekt, vgl. früherer finanzecht-Beitrag), auf der anderen Seite zeigt der Beitrag jedoch auch die Grenzen von nachhaltigen Investments.
Als langfristig orientierter Anleger, welcher sein durchdachtes Portfolio sogar noch an seine Kinder oder Enkel weitergeben möchte, stellt sich die Frage, wie er mit dem beherrschenden (oder vorübergehenden?) Thema Nachhaltigkeit umgehen soll. Wenn bereits Einrichtungen wie die Schweizerische Nationalbank öffentlich für ihre klimaschädliche Anlagepolitik kritisiert werden, und institutionelle Investoren wie die Allianz Deutschland AG keine Gelder mehr in die Kohleindustrie fließen lassen, so sollten Privatanleger aufhorchen.
Dass nachhaltige Anleger die Welt über Nacht verbessern, kann nicht erwartet werden. Selbst Branchen wie der Rüstungsindustrie wird immer wieder neues Leben eingehaucht – sei es in Form eines unberechenbaren US-Präsidenten, oder in Form von weltweiten Krisenherden.
Langfristig kann davon ausgegangen werden, dass schärfere Gesetze die Handlungsfreiheiten von nicht-nachhaltigen Unternehmen weiter einschränken werden. Ebenfalls kann angenommen werden, dass sich Großanleger wie Banken, Versicherungen und Pensionsfonds auch aufgrund von öffentlichem Druck aus nicht-nachhaltigen Investments zurückziehen. Dann geht auch die Nachfrage nach den entsprechenden Unternehmensanteilen zurück.
Die Entwicklung wird nicht über Nacht erfolgen – aber jede Reise beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt. Langfristig orientierte Anleger sollten dies im Auge behalten.