Nahezu identische Fonds – höchst unterschiedliche Wertentwicklung

20. Juni 2018 - 8:35

Unter den beworbenen Fonds eines Maklerpools finden sich zwei Fonds: gleiche Anlageklasse, gleiche Branche, gleiche Währung, gleiche Ertragsverwendung, gleiche Fondsgesellschaft und sogar gleicher Fondsmanager. Fonds1 erzielte auf 1 Jahr 6,5%, auf 3 Jahre 18,8% und auf 5 Jahre 32,2%. Fonds2 schaffte hingegen 18,3%, 71,85% und 189,47% in den entsprechenden Zeiträumen.

Woher kommt dieser riesige Unterschied, wenn die Fonds (nahezu) identisch sind?

Einer der Fonds darf nur Aktien kaufen und halten, er kann somit nur auf steigende Kurse hoffen (ein sogenannter Long-Only-Aktienfonds). Der andere Fonds kann auf steigende und fallende Kurse spekulieren, also Gewinne sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten erwirtschaften (ein sogenannter Long/Short-Aktienfonds). Laut Werbung ist ein Long/Short-Aktienfonds damit die eierlegende Wollmilchsau: Dieser Fonds kann einfach alles. Egal, ob die Märkte steigen oder fallen – die Anleger gewinnen immer!

Damit sollte klar sein, welcher Fonds die enorme und welcher die relativ enttäuschende Wertentwicklung vorweisen kann.

Aber, wie so oft im Leben, sieht die Wirklichkeit ganz anders aus: Der Long/Short-Alleskönner mit seiner vielversprechenden Werbebotschaft kommt nicht an den einfachen Aktienfonds heran. Märkte zu „timen” ist aussichtslos. Auf Dauer sind die tatsächlichen Einbußen aus dem ständige Hin-und-Her (kaufen vor einem vermeintlichen Kursanstieg und verkaufen vor einem vermeintlichen Kursverfall) größer als die angestrebten Zugewinne.

Auch hier scheint zu gelten: Einfache Investments schlagen komplizierte.

 

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