Erfolgreicher in Aktien investieren

17. Oktober 2018 - 16:21

Es mag paradox erscheinen, dass Großinvestoren wie der norwegische Staatsfonds oder der Stiftungsfonds der Eliteuniversität Yale stark in Aktien investieren, obwohl sie langfristig ihr Vermögen erhalten und Überschüsse erzielen müssen. Privatanlegern erscheinen Aktien oftmals als zu riskant – man macht einen weiten Bogen um diese Anlageklasse und setzt traditionell hauptsächlich auf Bankguthaben und Versicherungen (Rückzahlungsversprechen einer Bank bzw. eines Versicherers).

Woher kommen diese unterschiedlichen Einschätzungen? Warum setzen Großinvestoren stark auf reale Sachwerte wie Aktien (Eigentum an Unternehmen), während Privatanleger größtenteils an Rückzahlungsversprechen wie Sparkonten (Gläubiger einer Bank) glauben? Wer investiert langfristig erfolgreicher?

Diese Fragen lassen sich durch ein Diagramm beantworten.

Hier sind die jährlichen Renditen des deutschen Aktienindex DAX über unterschiedliche Anlagedauern dargestellt. Vergleicht man bspw. alle möglichen 20-Jahres-Anlagedauern seit es den DAX gibt, so lieferte die erfolgreichste 20-Jahres-Periode eine Rendite von 16,6% p.a., die schlechteste kam auf 2,7% p.a. Der Durchschnitt aller 20-Jahres-Perioden liegt bei 9,9% p.a.

Das erklärt die unterschiedliche Sichtweise von Großinvestoren und Privatanlegern auf Aktien. Großinvestoren investieren über Jahrzehnte, sie halten ihre Aktien oftmals so lange, dass sie – egal, ob sie einen besonders günstigen oder ungünstigen Einstiegszeitpunkt erwischen – so gut wie immer im Plus landen. Durchschnittsrenditen von 6, 7 oder 8% p.a. sind langfristig keine Seltenheit, sondern eher die Regel.

Privatanleger hingegen agieren vergleichsweise sprunghaft und kurzfristig: Sie springen auf den Zug auf, wenn Aktien bereits lange Jahre gut gelaufen sind. Bei der ersten Korrektur und eintretenden Verlusten halten sie ihre Aktien nicht weiter bis zur nächsten Erholung, sondern verkaufen frustriert, mit dem Ergebnis, dass sie oftmals auf großen Verlusten sitzen bleiben.

Somit lässt sich auch die Frage beantworten, was der entscheidende Unterschied zwischen Großinvestoren und Privatanlegern ist – die Zeit.

Kurzfristig in Aktien zu investieren kann durchaus riskant sein: bestenfalls winken hohe Gewinne – vielleicht aber auch herbe Verluste. Langfristig steigen die Chancen, dass Aktien zu einem erfolgreichen Investment werden. Anders wäre es auch nicht zu erklären, dass der norwegische Staatsfonds, welcher einem gesellschaftlichen Auftrag folgt, große Aktienpakete hält. Dank seiner Aktieninvestments schafft der norwegische Staatsfonds eine durchschnittliche Rendite von ca. 6% pro Jahr (trotz aller Krisen!) – vielleicht ein Grund, warum Norwegen im World Happiness Report 2018 auf Platz 2 landet.

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